Proktologie
Erkrankungen des Enddarms können schmerzhaft und unangenehm sein. Wir bieten Ihnen daher gerne einen raschen Untersuchungs- und ggf. auch Operationstermin an. Dies betrifft insbesondere:
Hämorrhoidalleiden
Hämorrhoiden sind bei jedem Menschen vorhandene arteriell gespeiste Gefäßpolster, die den Feinabschluss des Schließorgans bewirken und somit eine wichtige Funktion wahrnehmen. Erst bei Vergrößerung und entsprechenden Symptomen wie Nässen und Blutabgang erlangen sie einen Krankheitswert.
Die Therapie von Hämorrhoidalleiden besteht im Wesentlichen aus einer konservativen und einer operativen Säule. Die konservativen, stuhlregulierenden Maßnahmen werden ausführlich im Gespräch erörtert.
Bei entsprechendem Ausmaß der Erkrankung kommt die operative Therapie zum Tragen.
Analfissur
Starke Schmerzen beim Stuhlgang und Blutabgang können Symptome einer Analfissur darstellen.
Man unterscheidet zwischen einer akuten, meist sehr schmerzhaften und einer chronischen Analfissur. Die Behandlung richtet sich nach Symptomatik, Dauer und Beschaffenheit der Fissur.
Erfolgreich kann mit einer konsequenten Salbenbehandlung und stuhlregulierenden Maßnahmen therapiert werden. Die operative Therapie wird bei Versagen der konservativen Therapie und somit insbesondere bei der chronischen Analfissur durchgeführt und muss in jedem Fall mit Umsicht und unter sicherem Erhalt der Kontinenzfunktion erfolgen.
Eitrige Erkrankungen des Anus /Analfistel / periproktische Abszesse
Analfisteln sind Fistelgänge in der Regel im Bereich des Schließmuskels, die meist auf dem Boden eines Abszesses entstanden sind und eine Öffnung im Bereich der Afterumgebung zeigen.
Die Therapie der Analfisteln erfordert ein hohes Maß an Kenntnissen über den anatomischen Aufbau und die Physiologie des Kontinenzorgans. Nur eine entsprechende chirurgische Therapie kann zur Heilung führen.
Grundlage der Therapie sind die Anamnese und meist die Ultraschalluntersuchung des Schließorgans. Nur so kann ein individuelles Behandlungskonzept erstellt werden.
Stuhlinkontinenz
Die Fähigkeit, festen und flüssigen Stuhl sowie Winde zu halten bzw. gezielt zu entleeren, ist eine große Leistung des Kontinenzorgans (Schließmuskel), die eines Zusammenspiels vieler funktionierender Faktoren bedarf. Ebenso vielfältig sind die Ursachen bei Störungen des Kontinenzorgans. Die Folge ausgeprägter Inkontinenz ist meist eine starke Einschränkung der Lebensqualität und der sozialen Kontakte.
Eine ausführliche Anamnese, unterstützt durch entsprechend standardisierte Fragebögen und eine ausführliche proktologische Untersuchung, sind Basis der Behandlung.
Diese besteht aus zahlreichen stuhlregulierenden Maßnahmen, gezieltem Muskeltraining, aktiver und passiver Muskelstimulierung mittels Biofeedback, operativen Maßnahmen und ggf. der Implantation eines „Schrittmachers“ für den Schließmuskel (Sacrale Nerven Stimulation).
Weitere Informationen finden Sie hier.
Obstipation und Entleerungsstörung
Ein weitverbreitetes Beschwerdebild sind die Obstipation (Verstopfung) und Entleerungsstörung. Auch hier bedarf es zunächst einer ausführlichen Anamnese, die Lebensumstände, evtl. Vorerkrankungen und auch Voroperationen berücksichtigt.
Eine Therapie ist oftmals ohne Operation möglich; die Erläuterung der Problematik und von Verhaltensmaßnahmen führen meist zur Verbesserung der Beschwerden.
Die durchgeführte proktologische Untersuchung wird wegweisend für Therapie und eventuell weiterer Diagnostik sein (Colontransit, Defäkographie).
Enddarmvorfall (Rektumprolaps)
Bei dem eigentlichen Enddarmvorfall handelt es sich um eine Ausstülpung der kompletten Enddarmwand. Diese kann im Anfangsstadium lediglich in den Analkanal vorfallen und hier Symptome wie Inkontinenz und Entleerungsstörungen bedingen. Zu unterscheiden ist dies von einer vorgefallenen Hämorrhoide oder einem Vorfall des Afterorgans (Analprolaps).
Eine suffiziente Therapie besteht neben stuhlregulierenden Maßnahmen letztendlich nur in chirurgischen Maßnahmen. Meist erfolgen diese Eingriffe am Enddarm mittels Bauchspiegelung. In ausgewählten Fällen können auch offene Verfahren angewandt werden.
Polypen und Tumore des Enddarms
Die im Rahmen proktologischer Untersuchungen festgestellten Auffälligkeiten im Enddarmbereich (Polypen, Tumore, Entzündung) können entweder in der gleichen Sitzung behandelt oder die weiteren diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen geplant werden. In jedem Fall ist eine feingewebliche Untersuchung sinnvoll.
Ein weiteres Angebot der proktologischen Untersuchung ist die komplette Ausdehnungsuntersuchung (Endosonographie) bekannter Tumore, um eine optimale und leitliniengerechte, dem Tumorausmaß angemessene (stadiengerechte) Therapie einzuleiten. Diese wird interdisziplinär im Rahmen unseres klinikinternen Tumorboards mit Internisten, Strahlentherapeuten, Radiologen und Onkologen gemeinsam festgelegt.
Entzündliche Darmerkrankungen
Entzündliche Darmerkrankungen führen gehäuft zu Erkrankungen im Bereich von Enddarm und After und benötigen aufgrund ihrer Komplexität eine intensive Betreuung.
Chirurgisch relevant sind hier vor allem typische und auch atypische Analfisteln und Abszesse sowie die Komplikationen beim Befall von Dünn- und Dickdarm.
Die Behandlung geschieht in enger Zusammenarbeit mit den gastroenterologischen Spezialisten.
Beckenbodenstörungen
Beckenbodenstörrungen sind komplexe anatomische Störungen, die sämtliche Organe des Beckenbodens betreffen können (Blase, Gebärmutter, Scheide, Enddarm) und somit immer interdisziplinär behandelt werden.
Die proktologischen Untersuchungsstandards sind am Malteser Waldkrankenhaus St. Marien gewährleistet, die interdisziplinäre Behandlung i. S. eines Kompetenzzentrums befindet sich im Aufbau.
Die Behandlung richtet sich nach den Vorgaben der wissenschaftlichen Gesellschaften und der Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie, dem Berufsverband der Coloproktologen Deutschlands e. V. Der aktuelle Goldstandard wird durch regelmäßige Teilnahme an Kongressen und Fortbildungen selbstverständlich auch weiterhin gewährleistet.